Müssen Mülleimer intelligent sein? Wer Axel Raue, Vorstand des Stadtbetriebs Iserlohn/Hemer, fragt, erhält eine klare Antwort: „Selbstverständlich. Schlaue Abfallbehälter in der Innenstadt sparen Zeit, Geld und schonen die Gesundheit der Mitarbeiter.“ Für die Mitglieder des SIH-Verwaltungsrates war es einen Versuch wert, mit ihrem einstimmigen Beschluss ein Pilotprojekt mit 20 Abfallbehältern in Hemer zu wagen.
„Wir sind gespannt, wie die Bürgerinnen und Bürger das Projekt wahrnehmen und unterstützen“, sagte Hemers Bürgermeister Christian Schweitzer, als an der Poststraße die erste schlaue Tonne aufgestellt wurde. Auffällig ist die Edelstahlkonstruktion, in der sich eine haushaltsübliche graue Tonne mit 120 Litern Fassungsvermögen verbirgt, auf jeden Fall.
Schönheit liegt natürlich immer im Auge des Betrachters, und für Axel Raue steht der Nutzen an erster Stelle: „Die körperliche Belastung für die SIH-Mitarbeiter wird deutlich reduziert, wenn sie nur noch die Tür aufschließen und die Tonne herausziehen müssen.“ Bislang werde nämlich jeder Abfalleimer im Stadtgebiet aus seiner Verankerung gelöst und auf Schulterhöhe auf einem Pritschenwagen entleert. „Das geht auf die Knochen“, weiß Raue, der sich zusätzlich eine Effizienzsteigerung wünscht.
Im Innenstadtbereich werden die Abfallbehälter täglich einer Sichtkontrolle unterzogen und dann entsprechend geleert. „Die neuen Abfallbehälter ,denken‘ mit“, erklärt SIH-Projektleiter Daniel Sroka, „sie sind mit einem Füllstandsensor ausgestattet und melden sich über ein Onlinefunkmodul, wenn der Füllstand 75 Prozent der Kapazitäten ausschöpft.“ So kann auf Basis dieser Informationen eine Onlineroutenplanung generiert werden, unnötige Leerfahrten werden vermieden und das Leerungsintervall optimiert.
Auf den ersten Blick könnten aber Schwierigkeiten beim Thema Barrierefreiheit entstehen. Raue: „Wir haben die erste Version mit Bürgerinnen und Bürgern mit körperlichen Beeinträchtigungen getestet und festgestellt, dass es noch Verbesserungsbedarf bei den Einwurfmöglichkeiten bzw. der Einwurfhöhe und bei der Kennzeichnung für sehbehinderte Menschen gibt. Diese Erkenntnisse haben wir im Entwicklungsprozess dann auch einfließen lassen.
Bleibt noch das Thema Vandalismus. Kritischen Gedanken und schlimmsten Befürchtungen schiebt Bürgermeister Christian Schweitzer sofort einen Riegel vor: „Natürlich ist Vandalismus im öffentlichen Raum immer ein Thema. Hängen wir das aber zu hoch, brauchen wir uns über neue Wege und Innovationen im Grunde keine Gedanken zu machen. Wir probieren das jetzt einfach mal aus!“